Wir könnten sogar sehr gut.
Denn unser heimischer Markt nimmt 70 % der Gesamtlese auf. Nur – und das ist der elementare Fehler – stellen wir nie dar, was der Konsument mit einer Flasche österreichischen Weins erhält. Es fehlte der Mut, von einem Euro Preis pro Kilo Weintrauben durch die von der Natur bestimmte Produktion bis zur gefüllten Flasche hochzurechnen. Mit allen Arbeitsschritten einbezogen zeigt eine ungeschönte Rechnung, dass unter 9 Euro nichts möglich ist.
Klar, so ein Rechenmodell, das es bei unseren Instituten wie in Klosterneuburg seit Langem gibt, würde Unruhe verursachen.
Wir hätten sogar das Instrument dafür: die ÖWM. Gerade dieses Instrument könnte die Wahrheit transportieren, auch wenn es zu Aufständen führen würde. Es lässt sich einfach erklären, dass die Winzer ihre Familienmitglieder einsetzen, ihre Zeit nie berechnen und dadurch günstigere Preise erreichen. Der große Aufschrei des Handels in der 4- bis 5-Euro-Kategorie könnte sogar in der Öffentlichkeit ein Umdenken fördern.
Auch das Thema Wein und Gesundheit sollte und muss aufgearbeitet werden. Die oberflächlichen Berichte in den Medien lassen sich einfach erklären. Wein und Wein sind zwei Paar Schuhe – ein Produkt aus der Natur, das Zeit und Mühe erfordert, oder ein Produkt, das aus Kostengründen durch den Einsatz chemischer Hilfsmittel auf Merkfähigkeit getrimmt wird.
Mit Mut und Vernunft würde sich die Situation rasch verändern. Die Frage ist, ob die versteinerten Strukturen bereit wären, aus dem Gefälligen und Netten in die harte Realität zu gehen. Nur wenn Mut, Vernunft und ein Krisenmanagement bestimmen.
Im Hauptexportland Deutschland liegt der Durchschnittsverkaufspreis pro Liter im Handel bei 4,08 Euro. Rechnen wir die Steuern und die Handelsspanne ab, bleiben weniger als 2 Euro.