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You are currently viewing Die Lage ist für viele Betriebe bedrohlich

Aktuell

Insolvenzen wie vom Weingut Anton Bauer in Fels werden mehr, eine Google Research mit „Weingut kaufen“ zeigt ein breit gefächertes Angebot von an sich bekannten, guten Betrieben, die nicht mehr weiterkönnen oder -wollen. Diese Entwicklung hat die Ursache in einem nicht begründbaren Größenstreben. Sich bewusst sich auf Masse zu konzentrieren, ist nicht zu verstehen, denn von unserer Struktur als extrem kleines Weinland, das allerdings mit den besten Weinen der Welt an der Spitze liegt, kann und ist das Streben nach Menge nicht machbar. Unser Vorteil: dass Österreich zwar ein Kleinstaat ist, der aber mit Wien, Geschichte, Musik und Wintersport im Interesse der Welt eine Spitzenposition einnimmt. Weltbekanntheit hat Österreich in einem Übermaß; die Verbindung mit den großen Weinen, die wir bieten, hat nie geklappt, es wurde auch nicht versucht. Im Weg steht unsere Struktur: NÖ-Wein, Burgenland-Wein, Steirischer Wein – drei „Herzogtümer“, die wir weiter in Regionen zersplittern.

Die Lage mit der weltweiten Überkapazität, dem Streben vieler nach Masse, führte auch zur vollen Abhängigkeit vom Vertriebspartner, dem Lebensmittelhandel-Diskont – aus der Not heraus wird dann, egal wie hoch der Einstandspreis eines Weines war, um „jeden Preis“ verkauft. Der Grüne Veltliner um 1,59 € in Flaschen gefüllt, verbunden mit einer Spanne für den Diskonter und den Steuern zeigt, dass mit dem billigsten Traubenpreis von 20 Cent dieser Wein um diesen Preis nicht herstellbar ist.

Es gibt aber eine große stille Gruppe der 5 bis 8 Hektar-Winzer, die kaum Probleme kennen und nur in Richtung Qualität expandieren. Diese „Kleinen“, die zu angepassten Preisen verkaufen, sind noch immer Motor der österreichischen Weinwirtschaft. In der breiten Öffentlichkeit sind sie unsichtbar, aber am Markt sehr wohl. Es ist eine Milchmädchenrechnung: Bei 5 bis 8 Hektar bleibt noch die Zeit für Kundenkontakt und Verkaufsmaßnahmen, die den Betrieb gesund und auch ertragreich erhalten.  

Mit Sicherheit stehen vor uns im Weinbau Problemjahre, die Situation ist unveränderbar – mit dem Massenweinen der großen Weinländer sind wir chancenlos, der italienische Kollege darf 30 Tonnen und in Ausnahmefällen 50 Tonnen pro Hektar ernten, wir nur 10 Tonnen; dabei ist Italien noch ein geregelter Markt.

Hinzu kommt, dass sich die Banken für Kredite mit Grund und Weingarten besicherten – es zeigte sich aber in den letzten Monaten, dass Weingärten keinen sicheren Wert darstellen. Kredite werden deshalb bei kleinsten Problemen fällig gestellt.

Schade – unser Wissenden und Bestimmenden lernen es nie. Wie groß waren die Qualitätsbetriebe, die das Österreichische Weinwunder bewirkten? Hirzberger damals mit 6 Ha, F.X. Pichler mit 7 Ha, Gesellmann 5 Ha, wie auch Igler und co. Zwerge, die Zeit im Weingarten hatten und Zeit für den Verkauf – arm aber war keiner von diesen.