Es ist ein Fakt: Österreich hat von den Grundkosten und gesetzlichen Regeln und dem Verwaltungsaufwand die teuerste Produktionsart der EU.
Was sich aber am Markt in den Preisen nicht widerspiegelt. Diese Schere ist unser Problem und dadurch versucht jeder Betrieb, eine für sich individuelle Lösung zu finden. Im Grunde geht es um den Fingerhut Österreichischen Wein im Verhältnis zur Weltanbaufläche. Der weitblickende Weinbaupräsident Josef Pleil erkannte in der großen Krise von einst, dass in Österreich ein globales Werbe- und Marketinginstrument für das Überleben unabdingbar nötig ist. Die ÖWM entstand und diese war in den Anfangsjahren extrem erfolgreich und veränderte das Image nachhaltig. Nach diesem Erfolg begann das übliche, dass die Landeshauptleute, die diversen Gremien bis zum Weinbau-Verband einen Teil des Kuchens für ihre Willensbildung beanspruchten, ins Kleinste verästelten und im Gießkannen Prinzip die Mittel je nach indirektem Wunsche der Bestimmenden verwendet wurden. Ok; wenn es der Branche gut geht, ist die Verflachung einer guten Idee nicht ungewöhnlich.
Nur jetzt in dieser Situation braucht es Schwung, eine neue Dynamik, um dem gesamten Österreichischen Wein aktiv in den (Welt-) Markt zu führen. Die Werkzeuge dafür sind im großen Maß vorhanden, die hohe Qualität, die Bekanntheit des Landes mit einem einzigartigen Lehr- und Bildungssystem, die geringe Menge, der hohe Anteil an Weinbau nach den Regeln der Natur – und warum nicht mit Mut die Wahrheit im Vergleich zu unserer Mengenproduktion offenlegen? 30 Tonnen oder 50 Tonnen pro Hektar sind nichts Außergewöhnliches und öffentlich einsehbare Daten – wir haben max. 10 Tonnen pro Ha, wobei in der Praxis selten über 7 Tonnen gelesen werden – damit zeigen wir ein großes Qualitätsdenken und Handeln. Natürlich ist es vom Preis her ein Nachteil, aber wo Österreich draufsteht, ist Qualität der Inhalt – und ein werthaltiger Preis wird verständlich.
Warum nicht: „Österreich hat das weltweit engste Netz an Kellereiinspektoren, die die Qualität nach einem der strengsten Weingesetze sichern“
Warum nicht: „Im Bio-Bereich prüfen Blattinspektoren laufend den Einsatz von Pestiziden und setzen beim kleinsten Vergehen existenzbedrohende Strafen mit voller Härte ein“
Warum sagt man das nicht? Denn selbst im Inland sind diese Punkte und Qualitätskriterien unbekannt, würden aber erkennen lassen, dass der Konsument, egal wo, mit einem Wein aus Österreich einen von besonderem Wert erhält. Wenn wir neu handeln und denken, steht einer großen und guten Zukunft nichts im Wege – Werkzeuge dafür haben wir, wir sollten sie nur nutzen.