Du betrachtest gerade Handlungsbedarf 2 – Evolution statt Revolution
Wand mit Schriftzug: Nicht Revolution, Restriction, Sondern Evolution

Ich lade zu einem gemeinsamen Denkprozess ein.

Wir müssen etwas tun: der Verwaltungsaufwand für einen Vollerwerbsbetrieb bedarf einer fix angestellten Kraft oder – wie in der Praxis üblich – dass die ganze Familie am Abend oder Samstag und Sonntag diesen Verpflichtungen nachkommt. Jedes Gesetz und jede Vorgabe hat sicher eine Begründung. Die Ausarbeitung und Umsetzung wird aber am grünen Tisch fern jeglicher Praxis hinsichtlich des Arbeitsaufwandes erstellt.

Das muss sich dringend ändern, denn dieser enorme Aufwand ist auch ein Grund des Winzersterbens. Alle Regeln haben eine Berechtigung, diese könnten aber in einem gemeinsamen vereinfachten Prozess gebündelt werden. Es wäre blauäugig zu glauben, dass man irgendwelche Regeln abschaffen kann und dass immer wieder neue Regeln dazu kommen ist ein Fakt, der nicht zu ändern ist.

Aber eine strategische Rationalisierung, Vereinfachung, Vernetzung mit den IT-Möglichkeiten könnte diesen Aufwand um mehr als 50 Prozent reduzieren ohne eine Regel zu streichen.

Deshalb starte ich mit Winzern einen Arbeitskreis, wie man Prozesse vereinfachen könnte, wie man Überschneidungen von den verschiedensten Behörden rationalisieren und in ein System bringen könnte.

Dazu lade ich sie herzlich ein – Ideen, Gedanken und Ansichten aus der Praxis dazu sind der größte Wert!

Das Ziel liegt in keiner Revolution, sondern darin, den Behörden einen Gedankenansatz für die Anpassung ihrer Regulativen an die Praxis zu bieten.

Dieses Thema werden wir als Schwerpunkt des Jahres 2022 nehmen.

Der Hintergrund: mit einem befreundeten Winzer, der einen 8,5 Hektar-Betrieb hat, bin ich den Jahresaufwand hinsichtlich aller Regulative durchgegangen. Für mich, der etwas Ahnung vom Weinbau hat, ist es ein unfassbarer, teilweise unverständlicher Prozess mit Überschneidungen und dazu kommt für mich als Halblaie ein sehr kompliziertes Formularwesen.

Es wäre naiv anzunehmen, dass wir den Weinbau deregulieren könnten. Im Gegenteil: die Regulierungsflut wird immer größer, aber es liegt ein großes Rationalisierungs- und Vereinfachungs-Volumen brach. Mit Ihnen und Ihren Kollegen könnte das Transparent für die Legislative dargestellt werden. Es ist nicht so, dass die Regelflut aus bösem Willen entstand, sondern aus dem Unwissen über die Realität des Winzer- bzw. Weinbaulebens. Die verschiedensten öffentlichen Stellen setzen unkoordienierte Regeln in die Tat um. Es geht um den Erhalt des Winzer Weinbaus –  für einen Großbetrieb mit angestellten Büromitarbeitern in Verbindung mit Juristen und Steuerberatern ist die Flut an Regeln machbar.

Bitte dazu um Ihre Gedanken –  Sepp.Baldrian@uoem.at