Die Situation ist schwieriger als angenommen
Wir haben im Jänner 2022 eine Research Abteilung geschaffen. Frau Lüchtefeld und Frau Pachler arbeiten per Telefon die gesamte Weinbranche ab, verbunden mit einem Datenmanagement das Herr Walter Untze leitet. So konnte mit über 3000 gezielten Abfragen ein reales Bild über die Entwicklung und über die Problemstellungen des österreichischen Weinbaues erarbeitet werden. Diese Research Abteilung bliebt ein bestimmender Bestandteil unserer Redaktion um gezielt Berichten zu können.
Diese große Investition war deshalb zwingend, da es nicht um die Regionalität geht, sondern um das gesamte Weinland an sich. Die Realität zeigt auch wo Hebel angesetzt werden müssen, um die Wertschöpfung zu sichern und wie im Internationalen Weinmarkt die Stellung unseres kleinstruktuierten, aber höchst qualitativen Weinbaues für die Zukunft gesichert werden kann.
(Vielen Dank auch an Alle, die wir bisher mit diesen Anliegen befasst haben und wir danken auch für Ihre Zeit)
Wohin geht es?
Mehr über Zukunft und Wege des Weinbaues in Österreich zu erfahren sind nach unserer Genesis – 34 Jahre aktiv im Weinbau zu arbeiten und leben! – das Motiv dieses Aufwandes. Die Realität ist – zum Beispiel – dass ein Winzer nur einen einzigen Wein um 129 Euro hat und dieser ausverkauft ist, und auch, dass sich der Vertrieb in die Supermärkte verlagerte, dass Randsorten hingegen sichtbar erfolgreich bei sich entwickelnden Spezialitäten-Winzern gut laufen, und dass „Tourismus und Wein“ durchaus ein Erfolgsthema sein kann!
Bei diesen Gesprächen zeigte sich aber auch eine totale Veränderung: ca. 33% der Winzer in NÖ planen 2023/24 aufzuhören. In der Steiermark sind es 16%, im Burgenland 20%.
Die am häufigsten genannten Gründe: Die Kinder haben kein Interesse am Weinbau; die Arbeit ist unverhältnismäßig aufwendig – der Ertrag gering; der Verwaltungsaufwand ist nicht mehr bewältigbar.
Das Besondere daran ist jedoch: an der Wirtschaftlichkeit des Weinbaues selbst, gibt es kaum Zweifel von jenen, die ihren Betrieb schließen werden – das Argument „weil es sich nicht (mehr) lohnt“ wurde in den Gesprächen fast nie gehört.
Die Annahme der ÖWM, dass es in Österreich dzt. ca. 4000 selbstvermarktende Winzer gibt, wird sich somit 2023 um 800 bis 1000 Betriebe reduzieren.
Dieser Prozess ist unabwendbar, das gleichzeite Wachstum der 50-, 60-, oder 100-Hektar-Betriebe zeigt diese Veränderungen ebenfalls deutlich. Der daraus resultierende Wein in großen einheitlichen Mengen passt ideal für den Supermarkt und funktioniert. Dieser Weg der – zwangsläufig – einheitlichen Menge fördert andererseits aber auch die Spezialisten des Besonderen – ein Trend, der sich seit fünf Jahren stetig entwickelt.
Unser Weinbau ist kein Museum; die Strukturveränderungen passen sich den Regeln von Heute an. Vor 70 Jahren gab es über 40.000 Winzer die von einem Hektar leben konnten – aber wie? Als ein Moped noch eine große Investition war ging das…
Unabhängig davon wäre das Thema Verwaltungsreform mit Entlastung dringlich – es ist das Problem aller!
Ein Blick in die Zukunft: Wenn der österreichische Weinbau überleben will, so geht es nur mit Spezialitäten in höchster Qualität, denn unsere 45.000 Hektar Weingarten machen weniger als ein Promille der weltweiten Weinanbau-Fläche aus!
Aber mit Geschichte, Kultur und unserem Können liegen wir an der Weltspitze!