Du betrachtest gerade Stirbt der DAC-Gedanke?

Der DAC-Gedanke sollte es den Winzern ermöglichen, zu tragbaren Preisen Wein von hoher Qualität zu keltern.

Bei Lidl ist indes ein Kamptal DAC 2021, Grüner Veltliner mit 89 Falstaff Punkten, um 2.49 Euro zu haben – und damit günstiger als ein Wein aus einem italienischen Weingarten, der Erträge von 40.000kg/Hektar erlaubt!

Welchen ‚Wert‘ stellt nun ein DAC-Wein dar? Billigstware – im Grunde zwar so nicht herstellbar, wenn man die Kostrechnungen des Bundesamtes für Wein als Basis nimmt, doch das Angebot spricht für sich…

Diese Entwicklung, die den DAC in die tiefste, die unterste Preislage, jene der Tetrapack Weine drückt, wirkt auf die Gesamtheit der DAC Weine! 

Denn was bleibt?

Konsumenten, die zu zigtausenden die fast ganz Österreich abdeckenden Werbemittel von Lidl lesen sehen ihn – den DAC um 2.49,-

Dieser Irrsinn ist rechtlich absolut in Ordnung. Denn so lange wir die freie Marktwirtschaft haben gibt es keine Preisbindung und die Preisgestaltung ist den Herstellern überlassen. Dass unter oenologischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Liter hochwertiger Wein in der Herstellung unter sieben Euro nicht möglich ist, ist ein erstaunlicher Fakt. (Das Bundesamt setzt diese Kosten noch höher an.) Das Argument, dass ein Winzer seine Zeit nicht rechnet und damit andere – wesentlich geringere – Preise ermöglicht ist gelebte Praxis! 

Das Produkt an sich ist ein brauchbarer Wein, die Kriterien der Falstaffpunkte sind mir nicht bekannt.

Es ist allerdings bedauerlich, dass Anbieter wie dieser die Grundlage des Urgedankens von Berthold Salomon nicht erkannten: Nämlich dem Wein seinen berechtigten Wert zu geben.  

Bedeutende Weingüter im Burgenland hatten schon vor diesem Geschehen vor, die Lese 2023 nicht mehr mit dem DAC-Label auszustatten, weil sie es als wertmindernd oder zumindest nicht als Aufwertung, sehen.

Die ÖWM hat kumuliert 10 Millionen Euro Etat. Der Job wäre es, den Wert des Begriffs DAC – im Rahmen unseres Rechts – in Regeln zu bringen, die die Existenz unseres Qualitätsweinbaues sichern und solche Ausreißer verhindern.