Rotwein verkauft sich zäher – Das Weinparadox
Der Rotweinabsatz ist weltweit rückläufig, während sich der Weißwein im Aufschwung befindet. Dieses Wellental zeichnet sich in der „modernen“ Medienwelt sowohl bei Rot- und Weißwein als auch bei den Trendsorten ab. Es muss immer Neues und Anderes geben, damit die Medien eine Headline haben und damit einige, die den Trend bestimmen, davon beachtlich profitieren. Aber laufend zu reagieren ist das Eigentor schlechthin, denn ein Neubesatz einer Reaktion dauert im besten Fall fünf Jahre bis überhaupt geringe Erträge beginnen – dann ist zumeist auch der Trend vorbei. Hinzu kommt, dass nicht nur wenige, sondern viele auf derartige Trends reagieren und in Folge ein Überangebot die Preise drückt. Erinnern wir uns an den Chardonnay-Hype: Sehr viele setzten auf den Chardonnay, weil er als die neue Wunderrebe für den österreichischen Weinmarkt galt. Ein Überangebot entstand in Unkenntnis über die Ansprüche der Rebe und der Vinifizierung mit sehr vielen schwachen Weinen – der Hype zerrann. Heute haben jene, die die Sorte weiterentwickelt haben, eine Spezialität. Allerdings ist es nur mehr ein Nischensegment. Extrem war es vor 15 Jahren im Bereich Rotwein – auf den Titelseiten der Krone und dem Kurier prangten Aussagen wie „Wir müssen mit Rotwein mindestens 25% des gesamten Weinbesatzes erreichen!“. Es wurden deshalb in allen Lagen Rotwein gesetzt – sogar Betriebe mit ausschließlicher Weißweinproduktion versuchten sich umzupolen – ein schwieriger Weg mit schwachen Ergebnissen. Der Trend ebbte ab, aber jene, die sich qualitativ weiterentwickelten hatten kein Problem mit dem reduzierten Interesse an Rotwein.
Das eigentlich Unfassbare: Die Medien müssten wissen, dass ein Weingarten durch Jahrzehnte Erträge bringen muss. Auf einen Trend aufzuspringen kann nur schiefgehen und verlustreich enden.
Was ist die Conclusio? Der Schlüssel zum Erfolg liegt schlicht darin nicht auf Trends zu reagieren. Da hochwertige Weine einen stabilen Markt haben, mag sie ein Hype vielleicht kurzfristig stören, der Absatz jedoch wird über einige wenige Jahre kaum gefährdet werden. Dazu: Was ist aus dem großen Hype um die Orange-Natural-Wines geworden? – Eine kleine Nische, die nach einem kurzen Research bei Vinotheken zeigt: Weinkunden zeigen kaum mehr Interesse.
Augen zu und durch mit den bewährten Sorten des Betriebes!
Mit den besten Wünschen
Ihr Weinbauteam