Einleitung

Ein effizienter und nachhaltiger Pflanzenschutz ist ein Grundpfeiler des modernen
Weinbaus. 2024 testete Certis Belchim den VineForecast-Algorithmus in
Feldversuchen auf einer Müller-Thurgau-Anlage in Spiesheim, Deutschland. Das Ziel
war es, die Anzahl der Pflanzenschutzmaßnahmen auf ein notwendiges Minimum zu
reduzieren und gleichzeitig eine effektive Kontrolle von Peronospora und Oidium zu
gewährleisten.
Das Ergebnis war vielversprechend: bis zu drei Spritzungen weniger bei
gleichbleibender Krankheitskontrolle. Dies wurde durch die datenbasierte Planung des
VineForecast Algorithmus erreicht, der die Applikationen auf Grundlage von KI-
optimierten Krankheits- und Wetterprognosen sowie den Wachstumsphasen der Rebe
optimiert.

Versuchsaufbau und Durchführung

Die Versuche verglichen zwei Strategien:

  1. IP (Integrierter Pflanzenschutz): Standardspritzfolgen basierend auf lokalen
    agronomischen Empfehlungen.
  2. VineForecast: Spritzfolge, die durch den VineForecast-Algorithmus optimiert
    wurde, der lokale KI-optimierte Wetter und Krankheitsdaten sowie
    Wachstumsparameter berücksichtigt.

Die Versuche fanden unter idealen Bedingungen für die Krankheitsentwicklung statt:
Die wechselnden feuchten und warmen Wetterlagen begünstigten die Peronospora-
Entwicklung vor der Blüte, während trocken-warme Bedingungen nach der Blüte ein
hohes Risiko für Oidium darstellten.
Die Versuchsdurchführung wurde von der Eurofins koordiniert. Neben den behandelten
Flächen wurden unbehandelten Kontrollen genutzt, um den Krankheitsdruck und die
Wirksamkeit der Strategien zu bewerten. Die Unterschiede in Spritzintervallen und
eingesparten Maßnahmen wurden von der Eurofins dokumentiert.

Ergebnisse zu Peronospora

Vor der Blüte stellte Peronospora eine große Gefahr dar, bedingt durch häufige
Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. Während die IP-Strategie Applikationen in 11-
tägigen Intervallen vorsah, verlängerte VineForecast die Intervalle in kühleren Phasen
aufgrund des reduzierten Wachstums der Rebe auf bis zu 16 Tage.


Wichtige Unterschiede:

  • Dritte Applikation (Profiler): Am 21. Mai (IP) und am 28. Mai (VineForecast) ausgebracht. Das längere Intervall wurde ermöglicht, da das langsamere Rebenwachstum den Schutzbedarf verringerte.
  • Übersprungene Applikation: Aufgrund der zuvor verlängerten Spritzintervalle, wurde die vierte Maßnahme (Zorvec Zelavin) bei VineForecast ausgelassen.

Ende des Versuchs

  • Wirkungsgrad: 98% bei beiden Strategien.
  • Einsparung: Eine Applikation weniger mit VineForecast

Spritzfolge für Peronospora im Vergleich:

Ergebnisse zu Oidium

Nach der Blüte stieg das Risiko für Oidium aufgrund wärmerer und trockenerer
Bedingungen. Die IP-Spritzfolge hielt konstante Intervalle von ca. 11 Tagen ein, während
VineForecast die Intervalle verlängerte und mehrere Behandlungen ausließ.

Wichtige Unterschiede:

  • Vierte Applikation (Luna Max): Das Intervall wurde von 11 Tagen (IP) auf 18 Tage (VineForecast) verlängert, dank des systemischen Schutzes von Luna Max.
  • Übersprungene Maßnahmen: Drei Behandlungen (z. B. Kumar und Vivando)
    wurden bei VineForecast ausgelassen.

Am Ende des Versuchs

  • Wirkungsgrad: VineForecast zeigte gleichwertige Ergebnisse (93% Trauben,
    89% Blätter) im Vergleich zur IP-Spritzfolge (81% und 87%).
  • Einsparung: Drei Applikationen weniger.

Spritzfolge für Oidium im Vergleich:

Fazit

Der VineForecast-Algorithmus zeigte, dass moderner Pflanzenschutz durch präzise
Planung weniger Maßnahmen erfordert, ohne die Krankheitskontrolle zu
beeinträchtigen. Dies spart Ressourcen, schont die Umwelt und optimiert den
Arbeitsaufwand.