Ein Thema, das wir, auch vom Fach kommend, bewusst vernachlässigt haben. Warum?
Denn in den fast 40 Jahren des Bestehens von DER WEINBAU haben wir so viel an verwirrenden Thesen erlebt, über die man sich nur wundern kann. Das Energiehorn als absolute Lösung gegen alle Krankheiten im Weingarten, das war sogar dem ORF einen Bericht wert. Die Hinweise, dass Piwi-Sorten zumindest einmal im Jahr intensiv zur Erhaltung der Resistenz „hart“ gespritzt werden müssen, führten zu einem Shitstorm – mit direkten persönlichen Anfeindungen. (Dass in diesem Text explizit darauf hingewiesen wurde, dass PIWIS den Pflanzenschutzeintrag enorm mindern und eine Lösung mit weiterer Forschung für die Zukunft sind, war egal.) Hilfsstoffe – ein breites Thema durch die Jahre mit Versuchen, ob die Angaben der Verkäufer standhalten, führten sogar zu einem Absterben des Test-Weingartens. Positive Erkenntnisse mit Hilfsstoffen, wie mit Panamin, zeigten in einem mehrjährigen Versuch, dass bis zu 50 % an Pflanzenschutzmitteln eingespart werden könnten. Eine unendliche Geschichte, mit der man ein Buch füllen könnte. Die letzten 10 Jahre zeigten aber die Mündigkeit der Weinbautreibenden, die für ihren Betrieb die idealen, individuellen Lösungen entwickelten. In den Medien und in den Köpfen von Verwirrten gibt es keine Schädlinge wie Oidium usw.; neu eingewanderte Probleme, wie z. B. die Kirschessigfliege, sind beim Bio-Weinbau nur Hypothesen der Chemie-Lobby.
Aber die Entwicklung der IT-Welt und der KI der Firma Vine Forecast, die sich seit 2019 mit dem Thema befasst und mittlerweile neben vielen hundert Usern auch Partnerschaften, wie mit der ERO GmbH aus Deutschland oder Kwizda Agro aus Österreich, hat, zeigen einen wirklich sinnvollen Weg, wie der Pflanzenschutzeintrag erheblich minimiert werden kann und die Pflanzen ohne Risiko vital gedeihen können. Das Gründerteam setzt sich zusammen aus Paul Petersik, Klimaphysiker, Richard Petersik, Betriebswirt, und Max Nowack, Softwareentwickler.
Die Basis: Effizienter Pflanzenschutz mit VineForecast – Feldversuch zeigt Einsparpotenzial
Nachhaltiger Pflanzenschutz ist ein zentraler Faktor im modernen Weinbau. Ein gemeinsamer Feldversuch von VineForecast und Certis Belchim auf einer Müller-Thurgau-Anlage in Spiesheim, Deutschland, zeigte vielversprechende Ergebnisse:
Der VineForecast-Algorithmus ermöglichte eine Reduktion der Pflanzenschutzmaßnahmen um bis zu drei Applikationen – bei gleichbleibender Krankheitskontrolle.
Optimierte Spritzstrategie durch KI
Ziel des Versuchs war es, die Effizienz des KI-gestützten VineForecast-Algorithmus mit einer standardisierten integrierten Pflanzenschutzstrategie (IP) zu vergleichen. Die Ergebnisse verdeutlichen das Potenzial digitaler Prognosemodelle:
- Peronospora: Durch präzisere Spritzintervalle wurde eine Anwendung eingespart, während die Wirksamkeit konstant bei 98 % lag.
- Oidium: Der Algorithmus verlängerte die Behandlungsintervalle und eliminierte drei Applikationen, wobei die Krankheitskontrolle sogar leicht verbessert wurde (93 % statt 81 % auf Trauben)
Mehr Effizienz, weniger Umweltbelastung
Der Versuch zeigt, dass digitale Entscheidungsunterstützungssysteme den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln optimieren und gleichzeitig Umwelt und Ressourcen schonen. Dies bietet Winzern die Möglichkeit, Kosten zu senken und nachhaltiger zu wirtschaften.