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Du betrachtest gerade Meine etwas andere Reise in den Friaul.

Mein Leben und Interesse gehört seit über 10 Jahren den Weinen, der Schatzkammer Österreich, die nach langen Jahren aber noch immer voll von Überraschungen ist. Natürlich ist mir „unser“ Weinbaugebiet, der Kärntner, Friaul, immer nahe. Ein Bericht von Mag. Georg Unterrainer aus dem Weinbaumanagement.

Friaul mit 22.000 Hektar Weingarten
 Denominazione di origine controllata
Die Euganeischen Hügel sind eine Hügelkette vulkanischen Ursprungs, die sich in Norditalien wenige Kilometer südwestlich von Padua aus der Po-Ebene erhebt. Das Gebiet genießt seit dem 18. August 1969 den Status einer Denominazione di origine controllata.
Georg Unterrainer – Geschäftsführung Georgs Salon Weinraritäten

Meine Reise nach Norditalien war nicht davon bestimmt, dass ein erfolgreicher Weinvermarkter Winzer besucht, viel mehr ging es mir um einen Gesamtüberblick. Das kleinste Weinbaugebiet Italiens, der Friaul, mit 22.000 Hektar Weingarten entspricht ca. 50% der Fläche des gesamt Weinbaulandes Österreichs mit 45.000 Hektar.

Bei dieser Reise half mir der bekannte Sommelier Walter Celotti, ein Fan des Kleinen und Edlen. Das Ziel war, die Realität dieser kleinstrukturierten Region zu erkennen.  Die durchschnittliche Betriebsfläche beträgt 2,5 Hektar – im Vergleich zu Österreich mit 6,5 Hektar wirklich klein. Aber ein Winzersterben wie in Österreich – mit weiteren 20%, die laut Umfrage bis Ende 2025 aufhören – ist dort unbekannt. Dabei steht der Friaul in einem harten Inland-Wettbewerb mit 620.000 Hektar der Rebfläche Italiens.

1.       Wir besuchten Winzer und erlebten Randsorten wie Vespaiolo, Refosco, Schioppettino. Auch die „einfachen“ Landwirtshäuser der Einheimischen, wo der Tischwein so normal ist wie bei uns der Salzstreuer. Hier zeigen sich schon gravierende Differenzen: Üblich ist, dass ein Winzer in 40 bis 60 Liter Glasballons einen Wein abliefert und der Wirt diesen dann selber einfach mit einem Schläuchel nach Bedarf in Flaschen abfüllt, die frisch auf den Tisch zum Essen kommen. Diese Weine liegen im Schnitt bei etwas über 2,20 Euro pro Liter. Denkt man das durch: Kein Flaschenglas, keine Etikettierung, kein Verschluss – auch ohne Manipulationskosten – entsprechen dem Aufwand kleiner Chargen von 1,60 Euro,  d.h. der “einfache“ Tischwein hätte im Vergleich zum Verpackten einen Mindestpreis  von 3,80 Euro. Denkt man weiter: Im November 2023 kostete ein Wagram DAC bei Hofer/Aldi 3,99 Euro.

2.       Gute und angenehme Weine liegen bei 20 Euro und darüber, bei großen Weinen ist nach oben alles offen. In Vinotheken der Einheimischen sind Preise von Weinen mittlerer Qualität zwischen 10 – 20 Euro die Normalität. Ausgenommen Urlaubershops mit Seltsamkeiten.  

3.       Was macht Österreich falsch? An der Qualität liegt es nicht.

Aber mein Bericht soll sich nicht in rätselhafter Statistik erschöpfen, sondern auch die kleinen schönen Wein- und Genusserlebnisse darstellen.

Es ist für mich immer wieder eine Freude Eindrücke außerhalb Österreichs zu sammeln – den Vergleich zu haben. Die Präsentation der Weingüter ist durchwegs sehr professionell. Es wird viel auf schöne/edle Etiketten wertgelegt und anders als in Österreich sind fast alle Weine mit Korken versehen. Qualität steigend mit Weinpreis. Kulinarisch ist Friaul und natürlich ganz Italien etwas Besonderes. Aus oft wenigen Zutaten werden fantastische Genüsse gezaubert und dazu immer einen Wein. Die mittleren bis guten Trattorien sind durchwegs mit guten bis sehr guten Weinen ausgestattet. Was interessant war ist der Fakt, dass sie durchwegs sehr fachkundiges Servicepersonal hatten – das geht mir in Österreich oft ab. Die Weinpreise in der Gastronomie sind im Vergleich zu Österreich nahe am Ab Hof Preis. Resultierend daraus das die Konsumentenpreise höher sind, dadurch gibt es viel höhere Rabatte für den Fachhandel. Bei so viel Mitbewerb ist eine Direktvermarktung fast nicht mehr möglich – es wird mit Wiederverkäufer eine gute Zusammenarbeit angestrebt.

Ich konnte einiges an Erfahrungswerte mitnehmen das ich an meine Partner weitergeben werde.

Georg Unterrainer

(von links) Walter Celoti, Stefan Grumeth, Georg Unterrainer, Daniel Hofstätter