Landwirtschaft und damit auch der Weinbau sind absolut energieabhängig. Es ist ja nicht nur der „plakative“ Traktor, der Energie braucht – nein! Im Weinbau ist vor allem auch der Keller, mit allem notwendigen „High Tech“ von Heute, voll von Energie abhängig.
Die enorm erhöhten Kosten für Landwirtschaft und Weinbau sind in diesen Erwerbszweig, der unter dem Druck des Lebensmittelhandels steht, nicht auf den Produktpreis aufschlagbar.
Wider der öffentlichen Ansicht vermindern sich die Erträge der landwirtschaftlichen Betriebe seit über sechs Jahren erheblich. Der Staat, der von den Steuern erhalten wird, kann natürlich nicht aus unendlichen Quellen schöpfen; aber die Förderpolitik funktioniert scheinbar nach dem Prinzip „wer am lautesten schreit bekommt etwas“. Im Bereich Landwirtschaft und Weinbau herrscht noble Stille – genau bei jenen, die unsere Ernährung sichern.
Die gesicherte Ernährung ist das wichtigste des Lebens – dessen sind sich die Bevölkerung und auch die Behörden aber offensichtlich nicht bewusst?! Dieser Berufszweig steht unter großem Druck, was sich auch deutlich in der Abwanderung zeigt. Die Ernährungssicherheit ist fragil und in vielen Bereichen ohnehin nicht mehr vorhanden. Vom „Selbstversorger“-Land ist nichts mehr sichtbar. In Krisen wie jetzt, mit unterbrochenen Lieferketten wurde das erstmals zu einem – wenn auch (zu) wenig beachteten- Thema.
Die nicht auf den Kaufpreis abwälzbaren, exorbitant gestiegenen Energiekosten sind damit ein weiterer Schritt in die Ausdünnung der Landwirtschaft.
Das Unverständliche daran? Wir haben einen riesigen beamteten Aufwand, dem dieses Problem ja bekannt sein muss – und dieser schweigt. In der öffentlichen, medialen Wahrnehmung ist dieser Druck nicht zu erkennen. Die Kosten von Dünger, Pflanzenschutz, Energie – mit dem (ver)einfach(t)en Argument: Diesel für den Traktor – werden nicht dargestellt.
Jeder, der im Wein- und Obstbau beziehungsweise in der Landwirtschaft im Allgemeinen tätig ist, ist schutzlos diesen Entwicklungen ausgeliefert. Gestatten Sie diesen Vergleich: Der Industrie wird geholfen, damit sie am Weltmarkt überleben kann – die Landwirtschaft, die die Grundbedürfnisse der Existenz des Lebens sichert, ist aber kein Thema.
Zahlreiche Beamte der Länder, der Kammern, des Bundes, des Ministeriums wirken für die Landwirtschaft – haben aber offensichtlich kein Interesse daran, diese Thematik in das öffentliche Bewusstsein zu bringen.
Es ist gut, der Stahlindustrie im Sektor Energie und Kosten zu helfen – aber auch jene, die uns ernähren benötigen diese Hilfen dringend!
In unserer Verwaltung gibt es genug Mittel und Kräfte, die sich rasch dieses Themas annehmen könnten; mein Appell: Bitte tun Sie etwas!